Parodontitis
„Paradentose“ oder „Parodontitis“ ist eine chronische Erkrankung des Zahnbettes. Es wirkt sich durch die Zahnfleischentzündung aus, die sich allmählich in die Zahnumgebung ausbreitet. Dabei kommen die Zahnhälse zur Erscheinung. Die Folge der Entzündung und Beschädigung des Zahnhalteapparates Ihrer Zähne sind ihre Lockerung und Verlust.
Was Sie wahrscheinlich nicht geahnt haben…
Parodontitis ist neben Karies die häufigste Form der Gebisserkrankung. Einige Statistiken führen mit einem mahnenden Finger an, dass bis 90 Prozent der Menschen im Alter über 30 Jahre an einen bestimmten Parodontitis-Grad leiden. Bei älteren Menschen ist der Grund der Zahnbetterkrankung die Knochenstörung. Bei jüngeren Menschen werden die Probleme eher durch die Zahnfleischerkrankung verursacht. Die erscheint, nach der allarmierenden Untersuchung, bereits bei einigen Schulkindern.
In den alten Zeiten kümmerten sich die Menschen um Ihr Gebiss nicht so sorgfältig. Es war keine Ausnahme, einen dreißigjährigen Menschen mit voll verdorbenen Zähnen oder sogar bereits ohne Zähne zu treffen. Der Grund könnte allgemein schlechte Hygiene oder ein Mangel an guter Nahrung sein. Es ist nicht uninteressant, dass die ersten
Zahnprothesen bereits aus dem Jahr 700 vor unserer Zeitrechnung von Etruskern stammen. Die Zahnersätze aus Elfenbein und aus Knochenmasse wurden in den Mund sogar auch mit goldenen Zahnbrücken befestigt.
Die Zahnbürste stammt wahrscheinlich aus dem alten China. Die Borsten für ihre Herstellung wurden aus dem Haar der Wildschweine gewonnen. In Europa begannen die ersten Zahnbürsten französische Ärzte erst im 17. Jahrhundert zu propagieren
Moderne Zahnbürsten mit den aus Nylon hergestellten Borsten wurden erst am Anfang der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts geboren. Das Zähneputzen gehörte nicht zu den besonders beliebten Tätigkeiten. Zu seiner größeren Verbreitung in den Vereinigten Staaten von Amerika trugen die aus dem 2. Weltkrieg heimkehrenden Soldaten bei.
Die Zahnpasten verschiedener Zusammensetzung wurden im alten China und Indien verwendet. Die Experimente mit der Ausbesserung der Zusammensetzung von der Zahnpasta stammen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Colgate begann damals mit Massenproduktion der in Kunststoffbecher gefüllten Zahnpasta. Für den Erfinder der weichen Tube, aus der man die Zahnpasta herausdrücken konnte, wird der amerikanische Arzt Washington Sheffield gehalten. Mit seiner Verbesserung kam er im Jahr 1892. Die Erfindung übernahmen schnell alle Hersteller von Zahnpasten. In 50er Jahren des 20. Jahrhunderts begann man in die Zahnpasten Fluor zu geben.
Wie entsteht sie…
Das Befestigungssystem Ihrer Zähne im Kiefer (Zahnhalteapparat) wird durch Zahnfleisch, Zahnknochenbette, Knochenhaut und Zahnzement gebildet. Für die Entzündung, genauso wie im Falle von Karies, sind die Bakterien in Ihrer Mundhöhle und die Zahnplaque verantwortlich. Sie vermehren sich auf dem Zahnfleisch und in dem Zwischenzahnraum. Dabei werden saure Stoffe und Toxine ausgeschieden, die Ihren Zahnschmelz auflösen, die die weichen Gewebe beschädigen und die Zahnfleischentzündung hervorrufen
Die Zahnplaque mit Bakterien kann bei der ungenügenden Zahnhygiene bis in die Furchen im Zahnfleisch hineindringen. Die Bakterien beschädigen durch ihre Wirkung den Zahnhalteapparat. Es entstehen Zahnfleischtaschen, in denen sich die Bakterien schnell und gerne vermehren und die Entzündung vertiefen.
Wie erweist sie sich…
Die Parodontitis kann einen Zahn, einige oder auch alle Ihre Zähne heimsuchen. Die Krankheit verläuft gewöhnlich lange ohne irgendwelche sichtbaren Schwierigkeiten. Das erste Warnsignal ist die Zahnfleischblutung beim Zähneputzen oder beim Essen. Es erscheint eine Rötung und Anschwellung des Zahnfleisches.
Später entstehen zwischen den Zähnen sichtbare Lücken. Das Zahnfleisch hört auf, fest an den Zähnen zu halten, die Zahnhälse werden frei und Zähne werden locker.
Der Erkrankungsverlauf können auch die Verdauungsstörungen und der Zustand Ihres gesamten Stoffwechsels verschlechtern. Das übermäßige Rauchen und Alkoholkonsum tun Ihren Zähnen sicher nicht gut.
Die Folge der Bakterienvermehrung in Ihrer Mundhöhle und der Zahnfleischentzündung ist oft ein besonderer süßlicher Mundgeruch, den Sie selbst bemerken können.
Wie wird sie bestätigt…
Die Diagnose wird vom Arzt auf Grund des Ergebnisses einer stomatologischen Untersuchung festgesetzt, bei der er sich an den Zustand Ihres Zahnfleisches und der Festigkeit des Zahnhalteapparates konzentriert. Der Arzt bewertet den Umfang der Verbreitung der Zahnplaque und des Zahnsteines. Durch die Untersuchung der Zwischenzahnlücken mit Hilfe einer Sonde informiert er sich über die Anwesenheit, Tiefe und den Grad der Entzündung Ihres Zahnfleisches. Der Arzt sucht die infizierten Zahnfleischtaschen und Furchen.
Durch die Analyse Ihres Mundwassers kann der Arzt ungefähre Menge der Bakterien feststellen, die Ihre Mundhöhle besiedeln. Den Zustand Ihrer Kiefer und der Knochen von Zahnbetten zeigt eine spezielle Röntgenaufnahme.
Wie wird sie behandelt…
Das Ziel der Parodontitis-Behandlung ist die Erkrankungserscheinungen und ihren Grund zu beseitigen. Die Behandlung sollte Sie die Entzündungen eliminieren und zur Entstehung der optimalen Umgebung in Ihrer Mundhöhle beitragen. Der Bestandteil der Therapievorbereitung ist eine vollkommene Behandlung Ihres Gebisses. Der Stomatologe tauscht alle undichten Füllungen und ungenügenden Prothesen aus. Die Therapie selbst wird in eine konservative und eine chirurgische unterschieden. Die Konservative Therapie ist bemüht mit Hilfe von speziellen Instrumenten unter lokaler Anästhesie, alle Zahnfleischbeutel und Entzündungsherde in Ihrem Mund gründlich zu reinigen.
Zur Bakterienbekämpfung und Beseitigung der Zahnplaque werden spezielle Desinfektionslösungen verwendet. In schwierigen Fällen kann auch der Einsatz von lokalen Antibiotika oder Gesamtantibiotika geeignet sein.
Der chirurgische Eingriff besteht im Aufdecken des Zahnfleisches mit Hilfe von Skalpell und in der Reinigung der entzündeten Stellen. Die bessere Sichtbarkeit der Wunde ermöglicht dem Arzt in besonderen Fällen die Knochentransplantate fürs Erfüllen der Defekte zu verwenden oder die Furchen in der Schleimhaut zu schließen. Die Operation stellt jedoch einen großen Eingriff dar. Sie kann unschöne freie Zahnhälse zurücklassen, die dann weitere Behandlung benötigen.
In besonderen Fällen kann der Arzt die Beseitigung von Schleimhautteilen, die Plastik des Knochenbettes und andere speziellen Eingriffe durchführen. Eine anspruchsvollere Operation bringt auch höhere Kosten auf ihre Finanzierung. Die Investition in gesunde Zähne lohnt sich sicher aus. Konsultieren Sie mit Ihrem Stomatologen die Möglichkeiten der einzelnen Behandlungsweisen und Eignung ihrer Anwendung gerade in Ihrem Fall.
Und weiter…
Parodontitis ist eine chronische Erkrankung und sie kann Sie Ihr ganzes Leben begleiten. Trotz aller Bemühungen kann sie bei einer schweren Gewebebeschädigung mit dem Zahnverlust enden. Der Therapieerfolg hängt von der rechtzeitigen Entdeckung und der geeigneten Therapie ab. Sie müssen sowohl die Empfehlungen als auch die Pflege Ihres Gebisses einhalten. Es hängt nur von Ihnen ab, wie Ihre Zähne mit der Parodontitis fertig werden.
Wie kann man das alles vermeiden…
Für eine wirksame Parodontitis-Prävention ist das richtige Vorgehen während Ihrer Zahnpflege am wichtigsten. Sie sollten die Zahnplaque mindestens zweimal am Tag beseitigen. Am günstigsten ist, die Zähne nach jedem Essen zu putzen. Sie sollten das Zähneputzen am Abend sicher nicht vergessen.
Lernen Sie außer der gewöhnlichen Zahnbürste und Zahnpasta auch Zahnseide oder spezielle Zwischenzahnbürsten verwenden. Bei einem gewöhnlichen Zähneputzen kommt es nämlich oft dazu, dass die Plaque in schwer zugänglichen Stellen bleibt und die Bakterien vermehren sich weiter. Alle Ihre Bemühungen kommen dann zunichte. Benutzten Sie die Zahnseide noch vor der Mundausspülung nach dem Zähneputzen. Dadurch erreichen Sie, dass die wirksamen Stoffe aus Ihrer Zahnpasta dort überall gelangen, wo sie gelangen sollen. Die Zahnbürste ist die ideale Stelle für Bakterienvermehrung. Deshalb sollten Sie die Zahnbürste einmal in 3 Monaten gegen eine neue tauschen. Machen Sie dasselbe auch nach jeder durchgemachten Krankheit.
Halten Sie die Grundsätze der gesunden Ernährung ein. Bringen Sie in Ihre Speisekarte Vollkorn- und Milchprodukte, Obst und Gemüse hinein. Schränken Sie die Aufnahme von Zucker und tierischen Feten ein. Die Festigkeit Ihres Zahnhalteapparates können Sie durch regelmäßiges Kauen von zuckerfreien Kaugummis stärken.